Über 4Bibeln

Zur Geschichte und zur Entwicklung dieses Programms


Seit etwa 2000 suchte ich, Peter Handrich, immer wieder nach einem Programm für das Betriebssystem Linux, mit dessen Hilfe verschiedene Funktionen im Umgang mit biblischen Texten möglich wären. Ich hatte längere Zeit davor für damals ziemlich viel Geld die QuadroBibel der Deutschen Bibelgesellschaft erworben, die aber nur unter Windows- und Mac-Systemen und später auch unter Linux mit Hilfe des Emulators Wine funktionierte.

Da ich inzwischen komplett auf Linux umgestiegen war, weil mich das Konzept freier Software überzeugt hatte (und weil Linux hervorragend und stabil lief), konnte ich mit der QuadroBibel nichts mehr anfangen. Das Konzept der QuadroBibel in Verbindung mit Wine überzeugte mich auch nicht – vor allem, weil mich im Grunde die ganze QuadroBibel nicht überzeugte und mir in ihr Funktionen fehlten, die aufgrund ihres Closed- Source-Konzepts auch nicht nachzuliefern waren.

Ich suchte also nach neuen Konzepten in Open-Source-Bereich und fand BibleTime für KDE und GnomeSword für GNOME – beides Programme, die mit den Texten aus dem Sword-Projekt arbeiteten. Beide mit Vorzügen und Schwächen – aber beide vor allem aufgrund der restriktiven Lizenzpolitik der Deutschen Bibelgesellschaft ohne den Text, den ich bis dato am häufigsten brauchte, nämlich die Revidierte Lutherübersetzung aus dem Jahre 1984. Vorstöße, diese Texte für die GnomeSword-Plattform zur Verfügung zu stellen (auch gegen Lizenzgebühren), scheiterten bei der Deutschen Bibelgesellschaft. Verschiedene Anleitungen, den mit der QuadroBibel zur Verfügung gestellten Text ins GnomeSword-Format zu konvertieren, scheiterten an schlechter Dokumentation oder an meinen ungenügenden Fähigkeiten.

Dann entdeckte ich 2007 nach heftigem Googeln Jonathan Haywards Powered Access Bible, ein für das Netzwerk geschriebenes offenes Programm mit Nachschlage- und Konkordanzfähigkeiten und vielen anderen Dingen, die ich eher nicht brauchte. Aber: Das Programm war in Tcl geschrieben, eine Skriptsprache, von der ich mir zutraute, sie verstehen lernen zu können (was sich später durchaus als Übertreibung herausstellte). Außerdem konnte die Powered Access Bible aus dem Stand mit Bibeltextformaten umgehen, die massenweise im Internet verfügbar waren und in die ich mit wenig Aufwand auch die Texte meiner QuadroBibel bringen konnte.

Die Entdeckung der Powered Access Bible fiel damit zusammen, dass meine Landeskirche mir ein Studiensemester an der Universität Göttingen bewilligte – eine gute Gelegenheit, neben dem Studium ein bisschen Tcl und JavaScript zu lernen und die Powered Access Bible zu entkernen und mit ein bisschen HTML so zusammenzuwerfen, dass sie zu einem für meine eigenen Wünsche brauchbaren Arbeitswerkzeug würde.

Was ich über das Aufschlagen von Texten in verschiedenen Übersetzungen und eine Konkordanz hinaus für meine Arbeit als Pastor brauchte, war das Aufschlagen von Liedern im Gesangbuch und die konkordante Suche darin. Das ließ sich sehr schnell verwirklichen, als ich erst einmal die kleinsten Verstehenshürden in Tcl genommen hatte und Walter Jandik, der eine vorzügliche Gesangbuch-Seite im Internet betreut, mir die Arbeit enorm erleichterte, indem er seine vorhandenen Dateien zur Verfügung stellte. Danach bestand meine Hauptarbeit im Wesentlichen noch aus dem Erstellen guter Indexe für den Zugang zu den Liedern.

Die wichtigste Aufgabe danach war die Erstellung eines Lektionars für die einzelnen Sonn- und Feiertage des Kirchenjahres. Das hat sehr viel Handarbeit erfordert, war für mich aber immer ein Kernstück der Arbeit.

Als Nächstes wollte ich gern die Losungen der Herrnuter Brüdergemeine in das Programm integrieren, was nach der Erlaunis der Herrnhuter, das auch tun zu dürfen, wenig Arbeit gemacht hat. Auch die Integration der Jahreslosungen und Monatssprüche, die die ÖAB herausgibt, war nach deren Einverständnis eine Kleinigkeit.

Dann dachte ich, dass eine Synopse der biblischen Evangelien auch nett wäre. Das ergab einen hohen Arbeitsbedarf an möglichst fehlerfreiem Aufschreiben der Parallelstellen und brachte mich zu der weiteren Überlegung, auch eine Synopse der ersten sechs Bücher der Tora hinzuzufügen. Noch mal viel mehr Arbeit.

Zum Schluss sah ich die Notwendigkeit, eine gute Möglichkeit zu integrieren, Parallelstellen zu aufgeschlagenen biblischen Texten aufschlagen zu können. Daran sitze ich gerade, und mein Studiensemester geht in dieser Woche zu Ende.

Wenn das fertig ist, werde ich 4Bibeln 0.1 ins Netz stellen. 4Bibeln heißt das Programm, weil es vier Bibeltexte sind, die ich zu Beginn meiner Arbeit an dem Programm in meiner täglichen Arbeit in unterschiedlichem Maße benutzt habe.

Aktualisierungen und Informationen über 4Bibeln finden Sie aktuell unter http://www.l4a.org/4bibeln/

Peter Handrich, per Mail zu erreichen über 4Bibeln@l4a.org